Alpines Perm und Alpine Trias: Übersicht

Alpine Permotrias

Permische Sedimente der Alpen liegen überwiegend in terrestrischer Verrucano-Fazies vor, die dem Rotliegend der Mitteleuropäischen Entwicklung ähnelt. Im Oberen Perm entstanden mächtige, heute stark tektonisch überformte Evaporitabfolgen, die als Haselgebirge bezeichnet werden.

Die überwiegend marine Triasentwicklung der Alpen liegt nur im Süden Bayerns noch teilweise auf deutschen Staatsgebiet. Untere, Mittlere und Obere Trias lassen sich nur biostratigraphisch in den mehrere tausend Meter mächtigen und faziell komplex gegliederten Abfolgen abgrenzen.

Die lithostratigraphische Gliederung der Alpinen Trias ist geprägt vom lateralen Wechsel zwischen flachmarinen Kalksteinen und Dolomiten in lagunärer und biostromaler Fazies (Plattformentwicklung, z.T. mit Mergeln), teilweise mit Riffen (von Kalkalgen, Korallen), und meist vergleichsweise schmalen Tiefwasserbecken, in denen pelagische und allodapische Kalke und Mergel zum Absatz kamen. Sandsteine und Schiefertone spielen nur in der Unteren Trias (Alpiner Buntsandstein, Werfener Schichten) und im Karnium (Cardita-Schichten in den Raibler Schichten) eine Rolle beim Schichtaufbau der Alpinen Trias. Entfernte vulkanische Aktivitäten bilden sich in dünnen Tuff- und Tuffitschichten ab, insbesondere in der Mittleren Trias.

Die Alpine Trias Oberbayerns und Österreichs ist Teil des Oberostalpinen Triasbeckens und gehört bereits zum tethyalen Faziesreich. Vom Mitteleuropäischen ("Germanischen") Becken war sie während der gesamten Trias durch das Vindelizisch-Böhmische Hochland getrennt. Die Nachbarschaft beider Sedimentbecken äußert sich jedoch in mehreren Parallelentwicklungen bzw. faziellen Beeinflussungen:

  • In der Unteren Trias starke siliziklastische Schüttungen vom Vindelizisch-Böhmischen Hochgebiet und dem französischen Zentralmassiv (Buntsandstein und Alpiner Buntsandstein)
  • Im Grenzbereich Olenekium-Anisium evaporitische Entwicklungen (Rötsalinar und Reichenhaller Schichten)
  • Siliziklastischer Sedimentaustrag aus dem Mitteleuropäischen Becken durch das Schilfsandstein-Flusssystem (Stuttgart-Fm.) in die Ostalpine Tethys (Sandsteine und Tonsteine der Unteren Raibler Schichten = Cardita-Schichten; weiter östlich Reingrabener und Lunzer Schichten)
  • Evaporitische Bedingungen am Ende des Karnium (Heldburg-Sulfate der Weser-Fm. und Gipslager/Rauhwacken der obersten Raibler Schichten / Karnisch-Norische Dolomite)
  • Verstärkter pelitischer Sedimenteintrag in die Tethys (Schluff, Ton) etwa zeitgleich mit den Hauptdiskordanzen der Germanischen Trias (k2/k3-D. - Partnach-Scht.; k4/k5-D. - "Alpenkeuper" im Unteren Hauptdolomit; k5/k6-D. - "Alpenkeuper" im Oberen Hauptdolomit; intra-k6-Diskordanzen - Kössener Schichten). Noch ist unklar, ob hier ein direkter Zusammenhang bestand (Staubaustrag von Schluff und Tonaggregaten durch Stürme?) oder gemeinsame (z.B. klimatische) Ursachen.
Die folgende Übersicht stellt die Germanische Trias und die relativen zeitlichen Anteile der Triasstufen entsprechend der STD 2002 dar, die Gliederung der Alpinen Trias umgezeichnet und leicht verändert nach Doben & Risch 1996 (angepasst an die Stufenskala).

 
 Germanische und Alpine Trias
Farbschlüssel:
Rot, Gelb: terrestrische Pelite, terrestrische Sandsteine vorherrschend
Grün: brackische Ablagerungen
Hellblau, Dunkelblau: flach marin, tiefer marin
Rosa: evaporitische Abfolgen

Zitierte Literatur

Doben, K. & Risch, H. (1996): Nördliche Kalkalpen (Oberostalpin). - In: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 : 500 000 (4. Aufl.), S. 220-231; München.

STD 2002: Stratigraphische Tabelle von Deutschland 2002, Hrsg. Deutsche Stratigraphische Kommission (Coord. M. Menning & A. Hendrich). 1 Bl. (Posterformat); Potsdam und Frankfurt.
 


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